Lippenpflegestift selber machen

Dieser selbstgemachte Lippenpflegestift, dessen Herstellung ich euch hier zeigen will, übertrifft alle Lippenpflegestifte, die ich bisher ausprobiert habe. Während der langen Lernphase hatte ich mir zum Winter auch mal den von Dr. Hauschka gekauft und auch diesen übertrifft der selbstgemachte. Mit Labellos aus dem Drogeriemarkt konnte ich auch nie viel anfangen – weder war eine Pflegewirkung erkennbar, noch war das Tragegefühl angenehm.

Dieser hier besteht nur aus vier Zutaten und hinterlässt durch das Mandelöl einen schönen Glanz auf den Lippen und kein klebendes Gefühl. Bienenwachs schützt, während Sheabutter und Kakaobutter, die bei Körperkontakt schmelzen, die Lippen pflegen – ebenso wie das Mandelöl. Das ätherische Öl ist der Duftgeber. Ich habe Ylang Ylang gewählt, da der Duft etwas schwerer ist – für die kalte Jahreszeit ideal – und er ähnlich wie Vanille riecht, nur eben etwas exotischer und dadurch besonderer.

Diesen Lippenpflegestift habe ich letztes Jahr das erste Mal gemacht und er hat meine Lippen unerwartet wunderbar durch den Winter gebracht. Dieses Mal habe ich deshalb eine größere Menge hergestellt, da das Bestellen, das Zusammenrühren und das Abfüllen eben doch mehr Zeit in Anspruch nehmen, als einfach einen zu kaufen – und Zeit hat man ja meistens kaum ;)

Rezept

Daher also nun das Rezept für die Menge von etwa 10 Lippenstiften (1 Lippenstifthülse fasst etwa 5g). Ich habe mich grob an den Grammangaben orientiert, in denen es die Zutaten zu kaufen gibt – den Rest kann man dann auch bei Bedarf in ein kleines Döschen füllen und als Haarspitzenbalsam verwenden oder als Lippenbalsam – wobei ich das immer etwas unhygienisch finde, wenn man unterwegs ist und mit dem Finger erst etwas Balsam aufnehmen muss.

  • 20 g Mandelöl
  • 12 g Bienenwachs
  • 20 g Sheabutter
  • 10 g Kakaobutter
  • 1 Tropfen ätherisches Öl (hier: Ylang Ylang / Update 2023: Neroli-Öl)

Als sonstiges Handwerkszeug verwende ich ein Becherglas und einen Glasstab zum Anrühren. Letztes Jahr habe ich alles in einer Kaffeetasse im Wasserbad geschmolzen und mit einem Schaschlikspieß verührt – das ging auch wunderbar, aber da ich gesehen habe, dass ich den Lippenpflegestift doch öfter herstellen werde, wollte ich mich etwas professionalisieren. Das Becherglas hat den Vorteil, dass man es einfach auf die Herdplatte stellen kann und man die Flüssigkeit durch die kleine Ausbuchtung leichter in die Hülsen füllen kann. Der Glasstab ist natürlich auch hygienischer als ein Schaschlikspieß.
Als Lippenstifthülse habe ich letztes Jahr die Hülse eines normalen Lippenpflegestiftes von Douglas genommen, der eine lustige Weihnachtsmannmütze aufhatte, von der Qualität des Lippenstiftes aber unglaublich schlecht war. Die Hülse war eigentlich nicht zum direkten Befüllen gedacht, sodass etwas von der Flüssigkeit unten aus dem Lippenstift rausgelaufen ist – aber da der Lippenstift ja auf etwas steht (einem Tisch mit Küchenpapier drauf), ging das auch und es ist nicht viel daneben gelaufen. Diese Lippenstifthülsen sind nun für das direkte Befüllen gedacht und haben innen einen Stab, der dann den Lippenstift herausdreht:

Wo bekommt man die Zutaten her?

Update 2023: Da ich die Lippenstifte immer noch jedes Jahr herstelle und nicht mehr ganz so kleine Mengen benötige, bestelle ich mittlerweile bei Brennessel-München

Alt: Alle Zutaten – also Rohstoffe und Handwerkszeug – habe ich im Internet bei BEHAWE bestellt. Im Shop zu stöbern, gestaltet sich immer noch etwas schwierig, obwohl er seit letztem Jahr modernisiert worden ist. Wenn man aber weiß, was man will, ist dieser Shop wunderbar, da sie auch Probiergrößen anbieten und gerade für die Herstellung von Lippenstiften braucht man meistens nie mehr als die Probiergröße um eine ganze Menge herstellen zu können.
Die Rechnung mit allem genannten (ohne das ätherische Öl – das hatte ich schon letztes Jahr bestellt und man braucht wirklich nur einen Tropfen davon. Und ohne das Bienenwachs, das ich mal in der Apotheke gekauft hatte) betrug etwa 21 Euro – wobei man dann, wenn man die einmalige Investition des Becherglases (250 ml, 4,70€) und Glasrührstabes (0,95 €) abzieht, bei einem Preis von 4,60 € für den Inhalt (Mandelöl, Kakaobutter, Sheabutter). Das „teuerste“ sind die Hülsen – für 10 Stück zahlt man knapp 7 €.

Kostenübersicht

Alle Rohstoffe (Bienenwachs, Mandelöl, Sheabutter, Kakaobutter, äth. Öl) zusammen mit den 10 Hülsen kosten großzügig nach oben geschätzt etwa 15 € . Für 10 Lippenstifte zahlt man also etwa 15€, sodass ein Lippenstift etwa 1,50 € kostet- den Aufwand natürlich nicht mit eingerechnet, aber im Endeffekt doch lohnender als einen zu kaufen, wenn man die Zeit investieren kann. Außerdem kann man diesen Lippenstift mit guten Gewissen verschenken, da er wirklich etwas taugt.

Herstellung

Die Herstellung funktioniert denkbar einfach:
Man wiegt zuerst alle Zutaten ab – am besten jede einzeln auf einer Klarsichtfolie auf die Waage legen. Das Mandelöl kann man – je nachdem wie es die Waage zulässt – auch gleich im Becherglas abwiegen.

Man erhitzt bei geringer Temperatur das Mandelöl zusammen mit dem Bienenwachs, sodass das Bienenwachs schmilzt.Insgesamt ergibt sich dann wieder eine klare Flüssigkeit.

Danach gibt man Sheabutter und Kakaobutter dazu und lässt auch diese schmelzen.

Am Ende fügt man für den Duft noch einen Tropfen ätherisches Öl dazu…

… und füllt dann die fertige Flüssigkeit in die Lippenstifthülsen.



Insgesamt sieht es dann erstmal so aus:



Zum schnelleren Abkühlen und Festigen der Flüssigkeit kann man den Lippenstift, nachdem man ihm die Kappe aufgesteckt hat, entweder in den Kühlschrank stellen oder bei dem diesjährigen Winter einfach raus in den Schnee stecken.


Das Endergebnis ist dann weiß und farblos und schmilzt bei Körperwärme – bei Zimmertemperatur ist er jedoch fest (Bienenwachs und Kakaobutter waren es ja auch).


Nachtrag 2023: Ein Reel dazu findet ihr auf Instagram: https://www.instagram.com/p/CzJq84rtl3G/

London Heathrow und Lufthansa

Was sich gerade in England an den Flughäfen und auf den Straßen abspielt, ist einfach nur noch unglaublich. Wir hätten Weihnachten bestimmt alleine in England verbringen müssen, wenn wir nicht unsere „Retter“ gehabt hätten :)

Ein Freund von uns muss jetzt von England aus mit dem Bus nach Lettland, weil die Engländer einfach mit dem Schnee nicht fertig werden. Und es ist noch fraglich, ob das mit dem Bus klappt. Auf die Bahn ist auch kein Verlass, denn auch sie bricht jetzt unter der Doppelbelastung durch die Menschen, die vom Flug auf den Zug umsteigen wollten, zusammen. Alleine in Oxford hat ein bischen Schnee zum totalen Zusammenbruch der öffentlichen Verkehrsmittel geführt und manche Autofahrer haben ihre Autos einfach auf der Straße stehen lassen – so etwas wie Winterreifen gibt es dort wohl nicht. Es wurde auch nichts geräumt – also wirklich nichts. Ein paar Tage nachdem es schon längst wieder aufgehört hatte zu schneien, waren die Straßen immer noch voll Schneematsch und die Autos sind im Schrittempo gefahren, denn mit ungeeigneten Reifen kann auch so ein bischen Matsch schon eine ordentliche Rutschpartie verursachen:

Auch in Deutschland wird nicht jede einzelne kleine Straße geräumt, aber die obige gehört zu den Hauptstraßen. Das untere Bild zeigt eine „Straße“ in einer Siedlung – nur an den Spuren im Schnee lässt sich erahnen, dass sich darunter eine Straße befindet:

Wie gesagt wird auch in Deutschland nicht jede kleine Straße von einem Räumfahrzeug geräumt, aber derartige Straßen werden dann wenigstens von den Leuten selbst weitgehendst geräumt, indem sie selbst schippen. Das haben die Leute hier auch versucht, allerdings ohne Schippschaufel, sondern mit Spaten! Das zeigt nur wieder einmal, dass Schnee in England mehr als selten ist, wenn nicht mal eine Schippschaufel vorhanden ist.

Es hat nur einen Tag geschneit und wäre das in Deutschland passiert, wären gleich Räumfahrzeuge ausgerückt und es wäre Salz gestreut worden, sodass die Straßen erst gar nicht so zugeschneit wären wie es dann hier der Fall war. Es kann ja schon sein, dass dieses bischen Schnee ein Land überfordert, in dem es sonst eigentlich kaum schneit, aber dass die Überforderung so groß wird, hätte ich nicht gedacht.

Unser Flug wurde natürlich annulliert, was wir nicht glauben konnten, denn es war immerhin schon ein ganzer Tag vergangen, an dem es nicht mehr geschneit hatte – ein Tag sollte doch eigentlich reichen die Start- und Landebahnen zu räumen. Und so sehr kalt war es eigentlich auch nicht mehr.

Das führt mich auch auf die eigentliche Intention dieses Blogeintrages: Es kann nicht sein, dass einfach Flüge annuliert werden, keine Ersatzflüge angeboten werden, die Hotline der Lufthansa zusammenbricht, die Schalter am Flughafen einfach geschlossen werden und man dann vermutlich nicht mal sein Geld zurück bekommt. Ich habe von einer Frau gehört, deren Flug auch annulliert wurde. Sie hat dann den nächsten Flug gebucht, der wurde wieder annulliert, dann hat sie wieder gebucht und auch der wurde annulliert – insgesamt wird das bestimmt über 1000 Euro gekostet haben, denn schon so ein kleiner Flug von London nach Stuttgart kann, wenn man ihn nicht mindestens vier Wochen vorher bucht, um die 400 Euro kosten – da kommt bei mehrmaligem Buchen eine stolze Summe zusammen. Und dieses Geld muss man doch zurückerstattet bekommen! Man hat immerhin etwas gekauft und das wurde in dem Sinne nicht geliefert! Und ich finde, die Klausel über die Annulierung von der Lufthansa gibt mir recht:

Annullierung

Sollte der Flug, auf dem Sie eine bestätigte Buchung hatten, annulliert worden sein, haben Sie ebenfalls die gleichen Rechte auf eine anderweitige Beförderung, Betreuungsleistung, Erstattung und Ausgleichsleistung wie sie oben aufgeführt sind.

Sie haben jedoch keinen Anspruch auf eine Ausgleichsleistung gemäß der EU Verordnung, wenn das Vorkommnis auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen ist, die sich bei Ergreifen aller zumutbaren Maßnahmen nicht hätten vermeiden lassen. Beispielsweise bei schlechten Wetterbedingungen, politischer Instabilität, Streiks, Sicherheitsrisiken, unerwarteten Flugsicherheitsmängeln.

(Quelle: Lufthansa)

Der entscheidende Ausdruck ist dabei „die sich bei Ergreifen aller zumutbaren Maßnahmen nicht hätten vermeiden lassen“. Wenn andere Flughäfen sogar mit mehr Schnee fertig werden, dann wurden meiner Ansicht nach offensichtlich in London nicht „alle zumutbaren Maßnahmen“ ergriffen um dem Schnee beizukommen und dieses ganze Chaos hätte sich sehr wohl „vermeiden lassen“! Natürlich waren es „außergewöhnliche Umstände“, die zur Annullierung geführt haben, aber eben nicht solche, wie sie in der Klausel näher charakterisiert werden – also nicht solche, „die sich bei Ergreifen aller zumutbaren Maßnahmen nicht hätten vermeiden lassen“.

Ich werde auf jeden Fall „alle zumutbaren Maßnahmen“ ergreifen, um mein Geld zurückzubekommen und hoffe, durch diesen Artikel Menschen zu finden, denen es genauso ging und die es auch als eine riesengroße Ungerechtigkeit empfinden, wenn jemand einfach Geld einkassiert und es behält, ohne aber eine angemessene Ersatzleistung erbracht zu haben (dazu zählt meiner Meinung nach nicht das Umwandeln in Bahntickets, wenn dann kein Zug mehr fährt). Es wäre nur gerecht, wenn jeder Fluggast sein Geld wieder zurückerhält – mal sehen wie gerecht da das Rechtssystem ist, oder ob Klauseln gefunden werden, die den Fluggesellschaften einfach mal alles erlauben.

Marken

In England gibt es ja etwas andere Läden und Marken als in Deutschland – man kann sie aber natürlich miteinander vergleichen, denn die Grenzen innerhalb Europas verschwimmen natürlich immer mehr :) Hier also nun ein paar englische Marken und die deutschen Marken mit denen ich sie vergleichbar finde:

Boots

Entspricht meiner Meinung nach dem Drogeriemarkt Müller. Im Eingangsbereich befinden sich preislich höhere Kosmetikartikel wie beispielsweise Chanel oder YSL, aber auch Marken wie Urban Decay, die bei uns nicht so leicht erhältlich sind. Dann folgen die normalen Drogeriemarken, sowie alles was Müller eben auch in der Eingangsetage hat. In dem Boots in Oxford gibt es oben noch eine Art Apotheke. DVDs oder Schreibwaren gibt es im Boots im Gegensatz zum Müller jedoch leider nicht.

Blackwell

Bei Blackwell’s findet man allerlei Bücher ähnlich wie im Wittwer in Stuttgart. Von außen wirkt Blackwell’s zwar deutlich kleiner als der Wittwer in Stuttgart, aber das liegt nur daran, dass er in die Tiefe gebaut ist. Unterhalb befinden sich noch rund 3 Stockwerke. Diese sind gefüllt mit allerhand wissenschaftlichen Büchern zu eigentlich allen Themengebieten – sogar Mathematikbücher füllen hier einige Regale. Ein Blick in die Tiefen lohnt sich also ;) Ich selbst wusste auch nur aus einem Buch, dass Blackwell’s eine besondere Buchhandlung ist. Marcus du Sautoy schreibt in seinem Buch „Finding Moonshine“ (dt. „die Mondscheinsucher“) über diese Buchhandlung und wie er dort mit seinem Vater die Matheregale erforscht hat ;) Ohne diesen Hinweis wären wir vermutlich gar nicht unbedingt reingegangen, denn von außen sieht sie aus wie jede andere Buchhandlung auch. Sie befindet sich übrigens genau gegenüber des Sheldonian Theatres, dem Ort an dem die Studenten der Universität Oxford ihre Diploma überreicht bekommen – ich möchte mal meinen, dass diese Verleihung in jedem Fall beeindruckender ist als die „Feiern“ an unseren Universiäten.

Ähnlich wie der Wittwer in Stuttgart hat Blackwell verschwiedene Zweigstellen, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert haben:

Debenhams

Das Kaufhaus Debenhams ist vergleichbar mit dem Galeria Kaufhof oder auch Karstadt – mich erinnert es mehr an den Galeria Kaufhof – mit dem Unterschied, dass hier in der unteren Etage noch ein MAC-Counter ist. Sonst gibt es auch wieder in der ersten Etage Kosmetik, dann Herrenbekleidung, Damenbekleidung, Kindersachen und Küchenwaren – eben wie in einem normalen Kaufhaus.


Und noch ein paar Marken zum Schluss:

Topshop

… entspricht einer Mischung aus Mango und H&M – etwas zerfetzter, nicht für jede Gelegenheit, hat mich an Kate Moss erinnert

French Connection

… entspricht einem etwas teureren Mango, doch wirklich geniale Sachen habe ich dort leider nicht gefunden

Primark

… ist meiner Meinung nach eine Mischung aus KIK und Takko – also eher ein etwas ramschiger Laden, in dem man vielleicht mal was lustiges findet, aber vermutlich nichts, das allzu lange überlebt