Horizont mit Schnee

Man macht ja zur Zeit mehr Spaziergänge – so ist das obige Foto entstanden – und Einkaufen im Supermarkt ist die neue Freizeitbeschäftigung. Wir entschleunigen in vielem und mĂĽssen doch in anderen Bereichen wahnsinnig schnell dazulernen – gerade im Bereich Digitalisierung und Datenschutz. Wer hätte gedacht, dass man von Lehrern, denen man lange Zeit nur Kreidetafeln ermöglicht hat, auf einmal erwarten wĂĽrde, Online-Unterricht mit Erklärvideos, dem Managen digitaler Plattformen und Videokonferenzen umzusetzen? Viele können nun im ĂĽbertragenen Sinne beinahe einen LKW manövrieren, obwohl sie bisher nur zu FuĂź unterwegs gewesen sind – wohlgemerkt ohne je einen „FĂĽhrerschein“ fĂĽr diesen LKW gemacht zu haben. Und an dieser Stelle bin ich wie immer sehr froh ĂĽber mein Kollegium, das bei den ganzen Modernisierungen, die wir in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht haben, munter mitmacht und mit vollem Einsatz dabei ist.

Zum GlĂĽck haben die meisten Lehrer auch einen beinahe angeborenen Drang ständig Neues hinzuzulernen und sich dauernd fortzubilden; meist autodidaktisch oder in unserem Fall ĂĽber unseren Kollegenchat ;) – anders wäre der gesamte digitale Unterricht schon längst zum Scheitern verurteilt gewesen.
Vermutlich geht es ja aber nicht nur den Lehrern oder SchĂĽlern so – fast jeder muss sich in dieser Zeit weiterentwickeln und Neues dazulernen. Von Vorteil ist es da, wenn man sich schon immer gerne verändert hat. Also los geht’s: Horizont erweitern ist angesagt!

 

Best of Fehler (3)

Und hier nun zum letzten Teil der „Best of Fehler“ – Reihe. Ich habe mal nach Fortbildungen gesucht, wie man SchĂĽlern das Schreiben beibringen kann und leider nur ganz exklusive fĂĽr ausgewählte Gymnasien gefunden.
Liebes RP, eine solche Fortbildung fände ich toll und es würde bestimmt nicht nur mich freuen, wenn so etwas häufiger angeboten werden würde und die Teilnahme offen für alle wäre.
Oder gibt es da vielleicht schon bekannte effektive Methoden, die nicht allzu viel Unterrichtszeit einnehmen, wie man Schülern helfen kann ihre grammatikalischen Fehler, die sie über Jahre kultiviert haben, zu verbessern und wie man generell das Schreiben lehren kann? Für Vorschläge bin ich jederzeit offen!

Hier also nun der letzte Teil:

provukativ

Ah ja: provokativ

 Er bereut nichts mehr im Text.

Ist klar: Im Text, im Buch, auf der Seite usw. Bitte diese AusdrĂĽcke weglassen und an dieser Stelle eher schreiben „Er bereut nichts mehr, da ….“

Aber Ott zögerte nicht und stach auf Ott ein.

Wieder mal nicht noch einmal durchgelesen – Ott ersticht sich natĂĽrlich nicht selbst und das weiĂź der/die SchĂĽler/SchĂĽlerin auch. Zudem ist noch das Tempus falsch. Bitte nicht im Präteritum schreiben, sonst wird es eine Nacherzählung. Richtig wäre Präsens oder Perfekt: „Aber Ott hat nicht gezögert und Blank erstochen“.

Der Leser kann sich die EntschlĂĽsse selbst hervorziehen.

Ja, wie Albus Dumbledore seine Erinnerungen in „Harry Potter“. Richtig wäre: „Dem Leser bleibt es selbst ĂĽberlassen, welche SchlĂĽsse er daraus ziehen möchte.“ Wichtig ist hierbei aber auch immer, dass so ein Satz in einem Fazit eher ĂĽberflĂĽssig ist. NatĂĽrlich ist das Fazit, das ein Leser aus einem Werk zieht, ihm selbst ĂĽberlassen – das ist aber immer so und nichts Neues. Interessant und wichtig wäre in einem Aufsatz zu schreiben, welches Fazit das schlĂĽssigste ist und was man sich vorstellen kann, was der Autor dem Leser damit auf den Weg geben möchte.

Als Ott sich an einem Tag zu einem Tee trinken setzte, stichte ihm das Titelbild des Boulevardblattes ins Auge.

Ich musste so lachen, obwohl es eigentlich nicht zum Lachen ist. Richtig wäre: „Als Ott sich eines Tages setzte um einen Tee zu trinken, stach ihm das Titelbild eines Boulevardblattes ins Auge“. Die Zeitform wäre natĂĽrlich immer noch falsch, denn Präteritum sollte in einem analytischen Aufsatz nicht vorkommen, sonst ist es keine Analyse mehr, sondern eine Nacherzählung. Also ganz richtig wäre: „Als Ott sich setzt um Tee zu trinken, sticht ihm das Titelblatt eines Boulevardblattes ins Auge.“ Und noch besser als „ins Auge stechen“, wäre „fällt ihm auf“, denn eine Analyse sollte sich von einem poetischen Werk und allzu starker Bildsprache eher distanzieren.

Hämmungen

Hier sind nicht die Hämorriden gemeint, sondern die Hemmungen.

… schluck Blank zu.

Naja, er „schlug zu“.

Er trinkt kein Alkohol.

Mehrmals gelesen und etwas schockiert darĂĽber. Es heiĂźt richtig: „Er trinkt keinen Alkohol.“

Das Buch „Die dunkle Seite des Mondes“…

Ja, hier wie so oft „Buch“ anstelle von Roman.

Er versucht ruhig und in seiner Fassung zu bleiben.

Wie eine GlĂĽhbirne… Richtig wäre: „Er versucht ruhig und gefasst zu bleiben.“

Er ist ein Wissensbegierter Mensch.

Nahe dran, aber trotzdem falsch. Richtig wäre: „Er ist ein wissbegieriger Mensch“.

Jagttroufähen

Richtig wäre: „Jagdtrophäen“ Da frage ich mich manchmal, wozu ich eigentlich die Duden in die Klassenarbeit mitnehme.

… ein Jagtmesser mit der Aufschrift „never hasetaded“.

Deutsch und Englisch etwas daneben. Richtig wäre: „… ein Jagdmesser mit der Aufschrift „never hesitate“.“

In Zeile 14 ist Blank sehr schockiert.

Und wieder ein Klassiker… in  Zeile 15 geht es ihm dann wieder gut usw. Richtig wäre: „Blank ist sehr schockiert (vgl. Z. 14).“

Best of Fehler (2)

Loth erfährt das Geschehen von Dr. Schimmelpfennig, der an dem Tag da war, um Martha zu gebären.

Sehr lustig – hier können tatsächlich Männer Kinder bekommen. Wenn man noch bedenkt, dass Martha die schwangere Frau ist, wird das alles noch abstruser. Gemeint war: …, der an dem Tag da war, um Martha bei der Geburt ihres Kindes zu helfen.

 

Wie man auf der Seite 156 sieht, rächt sich Ott an Blank.

Ja, auf Seite 156 läuft auf einmal Ott vorbei und rächt sich an Blank und dann geht er weiter auf die S. 157 und ist dann weg von der Seite. Richtig wäre: Ott rächt sich an Blank (vgl. S. 156). Wobei auch nicht ganz klar ist, ob die Rache inhaltlich so ganz haltbar ist.

 

Am Anfang hatten Urs Blank und Pius Ott ein recht ordentliches Verhalten gegenĂĽber.

Gemeint war: Am Anfang verhält sich Blank Ott gegenüber noch recht ordentlich und umgekehrt.

 

Er kommt offen und ehrlich rĂĽber.

Es lebe die Umgangssprache in der Schriftsprache! Wie schon mehrmals gesagt: Er wirkt offen und ehrlich. Bitte streicht das „rüberkommen“ ein für alle Mal aus eurem Wortschatz.

 

Im Ende des Buches möchte er sich für die Tat rechen.

Ja, da geht er dann in den Garten und recht erst Mal ein Weilchen mit dem Rechen. Richtig: Gegen Ende der Handlung (hier bitte nicht „Buch“ schreiben und „im“ ist auch falsch, es mĂĽsste „am“ heiĂźen) möchte er sich fĂĽr die Tat rächen.

 

Der Grund warum Ott seine Meinung so akribisch geändert hat, ist…

Ein ambitionierter Versuch ein Fremdwort einzubauen, der aber leider fehlgeschlagen ist. Man kann zum Beispiel etwas akribisch vorbereiten, denn „akribisch“ bedeutet „gewissenhaft“ oder „sorgfältig“, aber seine Meinung kann man leider nicht auf diese Weise ändern. Leider weiß ich auch nicht so genau, was gemeint war – eventuell anstelle akribisch „gravierend“?

 

Psychater

Der Klassiker: Psychiater. Den Fehler gab es schon beim letzten „Best of Fehler“ – da sieht man wie manche SchĂĽler aufpassen ;)

 

Hier sieht man er sein eigenes Ich noch hat.

Ja, erstens „,dass er sein…“ und zweitens warum sollte man sich selbst nicht mehr haben? Gemeint ist: Hier sieht man, dass er noch er selbst ist.

 

Fortsetzung folgt…