Lange ist es her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Es gab schlichtweg nicht viel zu berichten, was dem Blog irgendeinen Mehrwert gegeben hätte. Teilweise sind die Erfahrungen der letzten Jahre auch zu speziell – so habe ich zumindest den Eindruck – um sie mit der ganzen Welt zu teilen. Nicht jeden interessiert, wie man eine Magnolie schneidet, welche Akku-Heckenschere am besten ist oder wie man bei einer 5m hohen Decke einen Kronleuchter montiert. Und es hat schon gar nicht jeder einen separaten Raum für seine Gartengeräte, an dessen einen Wand man nicht nur die aufzuhängenden Gerätschaften mit einem Referenzfoto, wo was hängen soll, versieht – weil Perfektionist – sondern auch noch die besagte Wand in einem größeren Anfall von zu viel Kreativität waldgrün streicht und mit goldenem Glitzer besprüht um den Raum vollends zur Feenwerkstatt umzufunktionieren. Der Vorraum hat den Rest abbekommen, sodass man in unserem Keller nun von gemalten Waldbäumen an den Wänden begrüßt wird.
Mit einem schönen Foto können hingegen die meisten etwas anfangen, sich darüber freuen oder selbst eines schießen – daher oben ein kleiner Schnappschuss von mir vom diesjährigen Herbst.
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Burg Hohenzollern
Es war ein recht spontaner Trip, der uns nach Hechingen zur Burg Hohenzollern, dem Stammsitz des alten Preußengeschlechts der Hohenzoller, fahren ließ. Zu Fuß haben wir den Aufstieg gewagt und bemerkt, dass der von den Autoparkplätzen aus fahrende Shuttlebus eine recht sinnvolle Institution ist, denn der Weg hinauf zur Burg ist recht steil und bestimmt nicht für jeden so ohne weiteres machbar. Oben angekommen, sieht man schnell den Burgcharakter – viel Mauern, viele Burggraben und der bewohnte Teil ist überschaubar.
Die Innenräume konnte man, entlang gleitend auf Filzpantoffeln, selbst erkunden, ohne eine Führung – „königliches Flanieren“ wird das dort genannt. Gegen Sonnenuntergang schließt die Burg Hohenzollern langsam ihre Tore. Uns blieb aber noch genug Zeit, einmal komplett die Burgmauer entlang zu laufen. So konnte man im Osten den Mond auf- und im Westen die Sonne untergehen sehen.
Für Aufgänge bin ich ja immer zu haben. Nicht nur, wenn es darum geht, den Weg zur Burg selbst hoch zu laufen. Einem angeblich so romantischen Sonnenuntergang ziehe ich schon immer einen wachen gemeinsamen Sonnenaufgang vor – da hat man nämlich noch den ganzen Tag zusammen vor sich. Die Nacht mag ich auch, aber hier schaue ich mir nun mal lieber den Mond an, wie dieser aufgeht. Die Burg Hohenzollern hat in jedem Fall viele Aufgänge unterschiedlichster Art zu bieten.
Reformationstag
Wandlung ist der einzige Beweis von Leben.
(John Henry Newman)
Jedes Lebewesen verändert sich – jetzt gerade sieht man es deutlich an den Bäumen, die langsam vom Herbst in den Winter übergehen.
Kardinal Newman macht mit seinem Ausspruch die Wichtigkeit von Veränderungen deutlich. Stillstand – das Gegenteil von Wandel – wäre der Tod.
Luthers Reformation, die mehrere Jahrhunderte vor Newman ihren Anfang hatte, brachte Leben in die Kirche. Er machte die Bibel nicht nur dem Volk zugänglich, bewirkte auch im Glauben an sich einen Wandel. Jeder konnte sich nun über Sinn oder Unsinn der Bibel unterhalten und gegebenenfalls seine Thesen mit Bibelzitaten untermauern. Das Fegefeuer zum Beispiel – das gibt es in der Bibel gar nicht, sondern war eine Erfindung der Kirche für ihren Ablassbriefhandel (die Finanzierung von Kirchenbauten mit Ablassbriefen hat Luther übrigens u.a. zur Verfassung seiner Thesen motiviert).
Deshalb: Wandel ist wichtig. Und wichtig ist auch, dass man selbst den Wandel vorantreibt. Denn mit einem Wandel, den man selbst in die Wege geleitet hat, ist man doch meistens am glücklichsten.