Best of Fehler (3)

Und hier nun zum letzten Teil der „Best of Fehler“ – Reihe. Ich habe mal nach Fortbildungen gesucht, wie man SchĂĽlern das Schreiben beibringen kann und leider nur ganz exklusive fĂĽr ausgewählte Gymnasien gefunden.
Liebes RP, eine solche Fortbildung fände ich toll und es würde bestimmt nicht nur mich freuen, wenn so etwas häufiger angeboten werden würde und die Teilnahme offen für alle wäre.
Oder gibt es da vielleicht schon bekannte effektive Methoden, die nicht allzu viel Unterrichtszeit einnehmen, wie man Schülern helfen kann ihre grammatikalischen Fehler, die sie über Jahre kultiviert haben, zu verbessern und wie man generell das Schreiben lehren kann? Für Vorschläge bin ich jederzeit offen!

Hier also nun der letzte Teil:

provukativ

Ah ja: provokativ

 Er bereut nichts mehr im Text.

Ist klar: Im Text, im Buch, auf der Seite usw. Bitte diese AusdrĂĽcke weglassen und an dieser Stelle eher schreiben „Er bereut nichts mehr, da ….“

Aber Ott zögerte nicht und stach auf Ott ein.

Wieder mal nicht noch einmal durchgelesen – Ott ersticht sich natĂĽrlich nicht selbst und das weiĂź der/die SchĂĽler/SchĂĽlerin auch. Zudem ist noch das Tempus falsch. Bitte nicht im Präteritum schreiben, sonst wird es eine Nacherzählung. Richtig wäre Präsens oder Perfekt: „Aber Ott hat nicht gezögert und Blank erstochen“.

Der Leser kann sich die EntschlĂĽsse selbst hervorziehen.

Ja, wie Albus Dumbledore seine Erinnerungen in „Harry Potter“. Richtig wäre: „Dem Leser bleibt es selbst ĂĽberlassen, welche SchlĂĽsse er daraus ziehen möchte.“ Wichtig ist hierbei aber auch immer, dass so ein Satz in einem Fazit eher ĂĽberflĂĽssig ist. NatĂĽrlich ist das Fazit, das ein Leser aus einem Werk zieht, ihm selbst ĂĽberlassen – das ist aber immer so und nichts Neues. Interessant und wichtig wäre in einem Aufsatz zu schreiben, welches Fazit das schlĂĽssigste ist und was man sich vorstellen kann, was der Autor dem Leser damit auf den Weg geben möchte.

Als Ott sich an einem Tag zu einem Tee trinken setzte, stichte ihm das Titelbild des Boulevardblattes ins Auge.

Ich musste so lachen, obwohl es eigentlich nicht zum Lachen ist. Richtig wäre: „Als Ott sich eines Tages setzte um einen Tee zu trinken, stach ihm das Titelbild eines Boulevardblattes ins Auge“. Die Zeitform wäre natĂĽrlich immer noch falsch, denn Präteritum sollte in einem analytischen Aufsatz nicht vorkommen, sonst ist es keine Analyse mehr, sondern eine Nacherzählung. Also ganz richtig wäre: „Als Ott sich setzt um Tee zu trinken, sticht ihm das Titelblatt eines Boulevardblattes ins Auge.“ Und noch besser als „ins Auge stechen“, wäre „fällt ihm auf“, denn eine Analyse sollte sich von einem poetischen Werk und allzu starker Bildsprache eher distanzieren.

Hämmungen

Hier sind nicht die Hämorriden gemeint, sondern die Hemmungen.

… schluck Blank zu.

Naja, er „schlug zu“.

Er trinkt kein Alkohol.

Mehrmals gelesen und etwas schockiert darĂĽber. Es heiĂźt richtig: „Er trinkt keinen Alkohol.“

Das Buch „Die dunkle Seite des Mondes“…

Ja, hier wie so oft „Buch“ anstelle von Roman.

Er versucht ruhig und in seiner Fassung zu bleiben.

Wie eine GlĂĽhbirne… Richtig wäre: „Er versucht ruhig und gefasst zu bleiben.“

Er ist ein Wissensbegierter Mensch.

Nahe dran, aber trotzdem falsch. Richtig wäre: „Er ist ein wissbegieriger Mensch“.

Jagttroufähen

Richtig wäre: „Jagdtrophäen“ Da frage ich mich manchmal, wozu ich eigentlich die Duden in die Klassenarbeit mitnehme.

… ein Jagtmesser mit der Aufschrift „never hasetaded“.

Deutsch und Englisch etwas daneben. Richtig wäre: „… ein Jagdmesser mit der Aufschrift „never hesitate“.“

In Zeile 14 ist Blank sehr schockiert.

Und wieder ein Klassiker… in  Zeile 15 geht es ihm dann wieder gut usw. Richtig wäre: „Blank ist sehr schockiert (vgl. Z. 14).“

Ein Kommentar

  1. Lehrerin sagt:

    Am besten fand ich das „Hasenjagtmesser“. ;-)

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