Schicksalsbrunnen

Links vom Eingang der Staatsoper mit dem Eckenseee im RĂĽcken befindet sich in Stuttgart der Schicksalsbrunnen. Links zwei unglĂĽckliche, rechts zwei glĂĽckliche Liebende (als Allegorie des Leids und der Freude) und in der Mitte das Schichsal – verbunden durch folgendes Zitat im Halbkreis:

Aus des Schicksals dunkler Quelle
rinnt das wechselvolle Los.
Heute stehst du fest und groĂź,
morgen wankst du auf der Welle.

Errichtet wurde der Brunnen in Gedenken an Anna Sutter – eine der skandalösesten und zugleich schillerndsten Opernsängerinnen Stuttgarts um 1900. Sie hatte mehrere Kinder von unterschiedlichen Männern, häufig wechselnde Liebhaber und war dennoch der absolute Publikumsliebling der sonst eher prĂĽden Gesellschaft. Eines Abends hatte sie sich einen jungen Kollegen fĂĽr die Nacht ausgewählt und gerade als sie zusammen in ihrer Wohnung waren, klopfte es an der TĂĽr. Schnell versteckte sie den jungen Kollegen im Schrank und öffnete die WohnungstĂĽr. Dort stand ihr ehemaliger Liebhaber Aloys Obrist und wollte sie erneut fĂĽr sich gewinnen. Sie aber lachte nur, woraufhin er eine Pistole zog und erst sie und dann sich selbst erschoss. Der Trauerzug am Tage ihrer Beerdigung reichte vom Schicksalsbrunnen bis zum Pragfriedhof, auf dem sie beerdigt worden ist. Bis Ende der 1960er Jahre wurde ihr Grab jeden Tag mit frischen Blumen geschmĂĽckt. Wahrscheinlich war es der Opernsänger Albin Swoboda Junior, der die Geliebte bis zu seinem eigenen Tod nicht vergessen hat – der Mann im Schrank.

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