Stuttgart versinkt ja derzeit etwas im Chaos was die Organisation der Menschenmengen angeht. Man wĂ€re naiv zu denken, es liege alles am Cannstatter Volksfest – ok, die Luftballons, die die Bahnen lahmlegen, kommen vielleicht schon daher. Aber meiner Meinung nach liegt es viel eher an der fehlenden Vorplanung, denn man hatte schon stellenweise den Eindruck, dass es den planenden Personen teilweise etwas schwer gefallen wĂ€re, den Ăberblick ĂŒber die gesamte Situation zu behalten.
Wie kann es sein, dass man um das VolksfestgelĂ€nde keinen einzigen Parkplatz bekommt – nicht auf den normalen ParkplĂ€tzen, nicht in den SeitenstraĂen, nicht in den ParkhĂ€usern?
Und hier sind wir auch schon beim 1. Punkt der Fehlorgansation: Wer kommt denn bitte schön auf die Idee das gleichzeitig stattfindende âLandwirtschaftliche Hauptfest“ auf den einzigen riesengroĂen Parkplatz direkt am Wasen zu platzieren? Da ist es nur logisch, dass alle, die frĂŒher dort bequem einen Parkplatz bekommen haben, nun verzweifelt nach einem suchen mĂŒssen, weil der Parkplatz einfach weggefallen ist. In Stuttgart gibt es doch bestimmt mehr freie FlĂ€chen, die zudem fĂŒr eine landwirtschaftliche Ausstellung geeigneter gewesen wĂ€ren – so irgend etwas im GrĂŒnen – als der gröĂte Parkplatz beim Volksfest.

169. Cannstatter Volksfest vom Riesenrad aus betrachtet – nichts geht ĂŒber einen guten Ăberblick ;)
Und wie es hĂ€ufig halt so ist, hat diese eine Entscheidung mehrere Auswirkungen, die dann schlussendlich ins Chaos fĂŒhren können.
Die Besucher können also nicht mehr am Wasen parken, daher parken Sie in den Seitengassen oder in den ParkhĂ€usern. Irgendwann sind die aber alle voll, denn dort können nun einmal lange nicht so viele Autos parken, wie auf der groĂen FlĂ€che, auf der ja jetzt das âLandwirtschafliche Hauptfest“ stattfindet. Daher parken die Besucher also mit zunehmender Uhrzeit immer weiter auĂerhalb und nun ja, fahren ab da dann mit der Bahn zum Volksfest. Man braucht hier wirklich keine Glaskugel um nun die Zukunft vorhersehen zu können. Genau: Die Bahnen sind ebenfalls mit zunehmender Uhrzeit zunehmend ĂŒberfĂŒllt. Schlussendlich folgt dann die Konsequenz: Alles steht still. Keine Bahn fĂ€hrt mehr, kein Auto findet einen Platz und zuletzt wird sogar laut Stuttgarter Nachrichten der Wasen bis 19 Uhr fĂŒr die Besucher gesperrt.
Ich bin mir sicher, dass meine Sichtweise auf dieses leichte Organisationschaos lange nicht alle Komponenten mit einbezogen hat und es bestimmt noch sehr viel mehr Problempunkte gegeben hat, von denen die Besucher ĂŒberhaupt nichts mitbekommen haben, d.h. die also dann schnell und gut gelöst worden sind. Auf dem Volksfest nĂ€mlich war es eigentlich recht angenehm. An den Festzelten hat man sich in alter Manier vorbeigeschoben, aber an den FahrgeschĂ€ften musste man kaum anstehen und auch sonst konnte man bequem durchlaufen. Und wenn man gegen Abend wieder gehen wollte, kam man auch gut wieder heraus – vorausgesetzt, man hatte sein Auto so geschickt geparkt, dass man nicht auf die Bahn angewiesen war, die schon wieder etwas lahmgelegt war. Und wenn man dann auf dem idyllischen Weg am Neckar entlang zum Auto auch noch in netter Begleitung war, dann war das trotz aller UmstĂ€nde doch ein gelungener Abschluss des auch sonst sehr lustigen Tages.
Also liebe Leute, Ă€rgert euch nicht allzu sehr ĂŒber die anderen, sondern macht aus der Situation einfach das Beste! Kleiner Tipp zum Schluss: Geht mit einer humorvollen Person auf den Wasen, in deren Gegenwart ihr das ganze Chaos drum herum gar nicht so mitbekommt. Praktisch ist auch, falls ihr selbst nich ĂŒbermĂ€Ăig groĂ seid, wenn die Person etwa einen Kopf gröĂer ist als alle anderen – einfach wegen dem in diesen Zeiten sehr wichtigen Ăberblick ;)