Essen in Oxford

Heute mal ein kleiner Bericht wie das Essen in England so ist :) Es wird seinem Ruf wirklich nicht gerecht, denn es ist sehr gut. Gerade das Essen in den Colleges! Die Stuttgarter Mensa kann da leider nicht mithalten – eigentlich ist es sogar beinahe eine Schande beides überhaupt zu vergleichen. Gestern waren wir bei einem Freund von Markus in dessen College essen.

Es gab frischen Lachs mit Erbsen und Kartoffeln und als Nachtisch einen luftigen Kuchen mit Vanillesauce. Man hätte auch noch ein Salatbuffet nehmen können. Die Salate dort sahen aus wie auf einer Party – alle verschieden, bunt und selbstgemacht.

Am Montag waren wir in „Jamie’s Italian“ essen und Markus war der Meinung die besten Spaghetti Bolognese seines Lebens gegessen zu haben ;) Ich habe ein paar Kochbücher von Jamie Oliver daheim und werde wohl in Zukunft doch mal das ein oder andere Gericht ausprobieren – bisher hat mir dazu die Zeit gefehlt, aber vielleicht komme ich nächstes Jahr ja mal dazu.

Das einzige was die Engländer nicht können, ist Brot backen ;) Also zumindest haben wir auf dem Markt noch keines gefunden, das an deutsches Brot heranreicht. Alle Brote sind eigentlich Weißbrote – manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Körnern. Das Lustige an den Broten ist aber die Form – sie sehen hier genauso aus wie die fliegenden Brote in Disney’s Alice im Wunderland :)

Als kleiner Snack zwischendurch oder auch als kleines Mittagessen, wenn zu etwas größerem die Zeit fehlt, bieten sich die Sandwiches bei Costa’s an. Sie werden irgendwie getoastet und schmecken dann bei der Kälte warm natürlich besonders gut :)

Oxford

Oxford ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Gestern hatte es sogar das erste Mal seit Markus hier ist morgendlichen englischen Nebel ;) Ich hatte bei England – nicht ganz vorurteilsfrei – nichts anderes erwartet und war ganz begeistert, dass die Atmosphäre genauso mysteriös war, wie ich sie mir erhofft hatte :) Wir sind durch ganz Oxford gelaufen, haben uns viele Sehenswürdigkeiten angeschaut und haben auch schon mal die Einkaufsstraße vorgesichtet. Die Läden machen zwar hier teilweise wie in Schwäbisch Hall auch schon um 18 Uhr zu, aber dennoch macht auf mich Oxford noch nicht so sehr den Eindruck einer Kleinstadt, da es hier einfach sehr viele Geschäfte gibt, die es auch in London gibt – nur vermutlich dort sehr viel überfüllter ;) Wir haben auch schon sehr viele Dinge entdeckt, die es bei uns in Deutschland so nicht gibt und von denen ich aber durch das Lesen anderer englischer Blogs schon vorher wusste, dass ich sie mir in England holen werde :)

Hier noch ein paar erste Eindrücke, angefangen mit dem verträumten Blick aus Markus Fenster:

In diesem Saal essen die Studenten des Christ Curch Colleges zu Mittag – von dieser Atmosphäre könnten sich die deutschen Universitäten meiner Meinung nach mal eine Scheibe abschneiden. Ich finde, man wird dadurch noch mehr dazu angespornt fleißig zu studieren, wenn man auf den Bildern an den Wänden überall die Leute sieht, die schon viel erreicht haben.

Sogar der Aufgang zu dem Saal kann sich sehen lassen:

Allgemein sieht Oxford irgendwie aus wie in einem Harry Potter  Film – man kann deshalb gar nicht recht glauben, dass das alles wirklich echt sein soll. Man hält es viel eher für irgendeine Filmkulisse ;)

Heute haben wir einen Arbeitstag eingelegt, denn wir haben beide noch einiges zu tun. Markus arbeitet weiter an seiner Promotion und ich arbeite auch noch etwas weiter (an was wird hier noch nicht verraten), nachdem ich diesen Artikel jetzt fertig habe :)

Als Abschluss hier noch kurz die vollständige Reihe britischer Münzen. Von links nach rechts:

2 Pfund, 1 Pfund //  50 Pence, 20 Pence, 10 Pence, 5 Pence //  2 Pence, 1 Pence

Fertig!

 Ich habe mein Studium erfolgreich abgeschlossen!!!!!

Und darf mich jetzt Germanistin und Mathematikerin nennen.

Die Zeit bis zu meinem Abschluss kam mir unendlich lange vor, obwohl ich eigentlich gar nicht so lange gebraucht habe. Ich konnte es einfach nicht erwarten endlich fertig zu werden und all das zu verwirklichen, wozu ich während des Studiums keine Zeit hatte. Damit meine ich nicht, shoppen gehen oder reisen, sondern einfach meine ganzen Ideen und Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich habe schon von vielen gehört, dass sie nach ihrem Studium nicht so recht wussten, was sie jetzt mit der freien Zeit bis zum Job oder zum Referendariat anfangen sollen – dazu gehöre ich definitiv nicht!

Vielen fehlt auch das Glücksgefühl am Ende, als man dann alles bestanden hat – das liegt aber vielleicht einfach daran, dass ihnen ihr Studium nicht so schwer gefallen ist, wie mir meines. Ich denke, wenn man in der Verwandtschaft schon Menschen hat, die ein abgeschlossenes Universitätsstudium hinter sich haben, oder sogar einen Dr. oder Prof. in der Familie hat, dass man dann im Studium weniger Schwierigkeiten hat. Ich will es einfach einmal salopp sagen: Man weiß schon wie der Hase läuft. Ich will hier aber einmal nur für mich sprechen: Ich bin die erste in meiner Familie, die ein allgemeinbildendes Abitur hat, ich bin die erste, die an einer Universtiät studiert hat und mit den zwei klassischen Haupfächern Mathematik und Germanistik habe ich mir auch nicht gerade einfache Fächer herausgesucht. Die Fächer an sich waren ja schon nicht einfach, aber die Fächerkombination in Stuttgart zu studieren, war sogar noch schwerer: tausende Überschneidungen und für kein Fach hatte man richtig Zeit und man will ja auch nicht 20 Semester studieren! Ich kann von mir ohne Übertreibung sagen, dass ich in meiner Familie Pionierarbeit geleistet habe :)

Meine letzte Prüfung war an dem ersten Tag, an dem es so richtig geschneit hat. Alles war weiß und sah schön aus und es wurde zum schönsten Tag überhaupt, als ich die Prüfung auch noch mit einer tollen Note bestanden hatte! Germanistik lief ja schon sehr gut, da hatte ich aber auch mehr Zutrauen. Und sogar die Noten in Germanistik übertrafen meine kühnsten Erwartungen. Dass ich jedoch Mathematik schlussendlich auch so toll abschließen würde, habe ich nicht so recht glauben können. Ich bin schon in Deutsch an meine  körperlichen und geistigen Grenzen gegangen und in Mathe natürlich auch, nur, dass es mir da noch viel schwerer fiel. Diese Grenzen haben sich jetzt enorm nach hinten verschoben. So viel Wissen und Motivation hatte ich noch nie ;)  Ich will hier nicht näher ins Detail gehen wie das alles so toll geklappt hat. Falls es euch näher interessiert, könnt ihr mich ja fragen. Eines ist aber sicher: Welche vielen wundersamen, seltsamen und überraschenden Ereignisse abgelaufen sind, damit schlussendlich ein solch unglaublich überragendes Ergebnis möglich war, will ich euch nur persönlich erzählen – nicht am Telefon und schon gar nicht per Mail. Diejenigen, die sozusagen live dabei waren und mich vor allem während des – für mich schwierigeren – halben Jahres Mathelernen unterstützt haben, wissen die ganzen Ereignisse eh schon. Es sind einfach so viele komplexe Zusammenhänge und Ereignisse gewesen, dass ich sie hier auch schon deshalb nicht aufschreiben will, da es zu lange dauern würde – ich habe jetzt Besseres vor ;) Vielleicht schreibe ich ja ein Buch darüber – spannend wäre es auf jeden Fall :)

Auch dieser Blog wird einige Veränderungen erfahren, da im Januar mein Referendariat an einem Gymnasium beginnt und manche Artikel einfach nicht mehr angemessen sind. Andere hingegen sind noch gar nicht geschrieben. Das wird sich aber in nächster Zeit ändern. Es muss jetzt erst mal vieles organisiert werden, denn ich habe insgesamt über ein Jahr auf beide Fächer gelernt und meine Wissenschaftliche Arbeit geschrieben, sodass einiges liegen geblieben ist.

Falls ihr wissen wollt, wie ich mich gerade fühle: Schaut den Film „Das Streben nach Glück“ an. Ganz am Ende, als Will Smith aus dem Gebäude geht und sich in einem Zustand absoluter Glückseligkeit befindet: GENAU SO!