HME Poetik Dozentur Tübingen Dienstag

Am Dienstag hatte man sich im Festsaal schon eingerichtet – eine Leinwand war aufgestellt worden und die Sitzplätze auf der Bühne waren verschwunden.

Der Besucherandrang war ungebrochen und so war der Festsaal auch dieses Mal voll besetzt.

Während es am Vortag noch um das Schreiben von „Geschichte“  oder „Geschichten“ ging, wurde nun das Lesen zum Thema gemacht. Irgend jemand muss das Geschriebene ja auch schließlich lesen.
HME begann mit dem „Lob des Analphabeten“ und führte weiter aus, dass Alphabetismus nicht die Regel, sondern die Ausnahme sei, da jeder 3. Erdenbewohner nicht lesen könne. Er führte weiter aus, dass es ohne Analphabeten keine Literatur geben würde, wobei ich zugeben muss, dass mir hier die Argumentation abhanden gekommen ist. Wenn jemand, der auch dort war, das hier liest und HMEs Gedankengang verstanden hat, kann ja vielleicht einen kleinen Kommentar da lassen.

Das Erlernen des Lesens sei jedoch eng damit verbunden gewesen, dass Mitte des 19. Jhdts die allgemeine Schulpflicht eingeführt worden sei und die Menschen dann lesen lernen mussten, um sich auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Den Menschen das Lernen des Lesen zu ermöglichen war natürlich auch mit Gefahr verbunden – man wolle ja schließlich die Leute nicht unbedingt klüger machen – denn: „Wissen ist Macht“.
Noch im 18. Jhdt wäre das Lesen als eine Art Laster verschrien gewesen – ähnlich wie es heute das Rauchen sei. Wer einmal in jungen Jahren damit angefangen habe, komme nur sehr schwer wieder los. Enzensberger raucht übrigens selbst – und liest natürlich auch das ein oder andere Buch.
Nach seiner dieses Mal doch recht kurzen Vorlesung gab er uns allen noch etwas mit auf den Weg: Wir, die wir dem Laster des Lesens verfallen seien, sollten Ruhe bewahren.

Zum Abschluss hier von  mir noch ein kleines Foto von den Hallen in Tübingens Universität – da kann Stuttgart leider nicht mithalten:

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